Frohe Weihnachten

24.12.2016

Tja, eigentlich wollte ich meinen diesjährigen Weihnachtsgruß ganz anders formulieren, liebe Amigos. Ich wollte mich für eure Freundschaft bedanken, wollte euch an meiner Freude über die ersten positiven Reaktionen zu meinem neuen Roman teilhaben lassen, wollte euch von meinen Erlebnissen in der Karibik und von meinen Plänen für das neue Jahr erzählen ...

Aufgrund der News aus aller Welt, bin ich dazu jedoch nicht in Stimmung - und fände es auch unangebracht. Deshalb verschiebe ich es auf ein anderes Mal, und wünsche heute allen meinen Facebook-Freunden und Leserinnen und Lesern ein friedliches Fest im Kreis eurer Lieben. Leider klingt dieses Adjektiv in Tagen des Terrors, des Leids, Krieges, Flugzeugentführung, Aleppo, etc., ziemlich höhnisch, ich weiß. Ich wünsche es euch trotzdem - und zwar von ganzem Herzen!

Und ich wünsche uns allen, dass die Welt im neuen Jahr friedlicher wird - das Vernunft über Hass siegt, Toleranz gegenüber Dummheit und Freiheit über Angst.

Ich habe keine Angst. Dachte ich jedenfalls. Meine statistischen Chancen in den nächsten Monaten beim Segeln zu sterben sind wohl millionenfach höher als durch einen Terrorakt. Trotzdem erschrak ich heute zu Tode, als ein schwarzer Jugendlicher in einer Gasse der Hauptstadt Martiniques, wo ich mich gerade befinde, einen lauten Böller zündete und lachend davonrannte.

Ich dachte im ersten Moment an einen Anschlag. Immerhin befinde ich mich auf französischen Terrain. Vor wenigen Jahren noch hätte ich das gedacht, was es war - nur ein harmloser Junge mit einem Knallfrosch. Genau wie ich damals in seinem Alter. Die schrecklichen Nachrichten mit dem Terror haben also auch in mir etwas bewirkt.

Deshalb wünsche ich uns allen Hoffnung. Hoffnung, dass diese Saat der Idioten, auch wenn sie bereits gekeimt sein mag, niemals ganz aufgeht. Denn sie gefährdet unsere Freiheit - und die ist wohl mit das höchste Gut, dass wir besitzen.

Lassen wir uns deshalb nicht unterkriegen, liebe Amigos. Machen wir uns nicht allzu große Sorgen, denn wir, die Guten, gewinnen am Ende immer. Das ist nicht nur in Filmen und Romanen so. Wir müssen nur zusehen, dass wir unter den Guten bleiben. Und lasst uns doch versuchen, noch ein Stück gütiger zu werden. Es gibt keinen besseren Beitrag zum Frieden.

Das wäre doch mal ein toller Vorsatz für das neue Jahr ...

Frohe Weihnachten,

Euer Amigo Eduard Freundlinger